2017. Wilde Tiere vor unserer Haustür.
ISBN: 9783745000955
Geschichten aus Grünau. Heft 2. - erscheint zur Lesung am 14. Juni 2017.
1. Auflage total vergriffen / 2. Auflage seit April 2018 erhältlich
Wilder Elefant in Grünau. 2012.
Text und Fotos Axel-P. Teichert.
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Ein ganz besonderes Erlebnis bot sich mit dem Gastspiel des „Circus Afrika“ im Schönauer Park im Juni 2012. Die Elefantin „Gitana“ weidete gemeinsam mit dem Pony tagsüber auf einer Wiese nahe der Schönauer Straße. Von unserem Wintergarten sahen wir dies und machten uns auf den Weg, um das genauer anzusehen. Wir sprachen mit den Leuten vom Circus, ob wir den Tieren etwas zum Füttern anbieten dürfen und boten Äste mit frischem Blattwerk an. Das wurde „rüsselfreundlich“ angenommen. Später kamen wir mit Möhren und Äpfeln, was schnell zum Lieblings-Snack wurde. Auch das Pony kam nicht zu kurz. Es entwickelte sich eine regelrechte Tierfreundschaft zwischen Gitana und uns. Die Circus-Leute begrüßten uns in Paunsdorf, wo das nächste Gastspiel stattfand, mit den Worten „die Frau mit den Möhren ist wieder da“. Auch in Delitzsch besuchten wir am Wochenende den Cir cus und hatten unsere Freude. Mit Bedauern verfolgten wir die Hetzjagd von „selbsternannten Tierschützern“, die den „Circus Afrika“ überall bei seinen Auftritten in Deutschland versuchten, in Misskredit zu bringen. Dabei wurden haltlose Behauptungen aufgestellt und dem „Circus Afrika“ so auch materieller Schaden zugefügt. Bedauerlicherweise hat der Stadtrat in Leipzig eine von Minderheiten inszenierte „Kampagne gegen Wildtiere in Zirkussen“ zum Anlass genommen und ein Verbot von Gastspielen für Zirkusse mit Wildtieren verfügt. Wir halten das für ungerechtfertigt und bedauern, dass damit Kindern, eine Möglichkeit verwehrt wird, diese Tiere kennenzulernen.
Der flügellahme Fluggast.
Text Christine Kayser. 2016.
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Ich kam gerade von einer Behandlung und wollte zur Straßenbahn. Bis zur Parkallee waren einige Haltestellen zu fahren. Vor einem Geschäft sah ich eine Taube. Ich bemerkte sofort, dass da etwas nicht stimmt. Sie wich nicht aus und flog nicht fort. Die Augen des Tieres waren klar, auch das Gefieder machte einen guten Eindruck. Sehr krank konnte sie nicht sein. »Hallo, was machst du denn da?« Sie sah mich an. »Bist du verletzt?« Ohne lange zu überlegen, griff ich in meine Tasche. Darin befand sich zuvor gekaufter Fisch, saftig und besonders teuer, doch bei dessen Anblick im Geschäft, bekam ich solchen Appetit darauf, dass ich nicht umhin konnte, ihn zu kaufen. Ich wickelte den Fisch aus, brach ein Stück ab und warf es dem Tier vor die Beine. Die Taube stürzte sich sofort drauf und schlang alles gierig hinunter. »Aha, dir schmeckt der Heilbutt!« Ich nahm mein Handtuch aus der Tasche warf nochmals einige Fischstücke hin, schon packte ich zu. Ruckzuck hatte ich das Tier in mein Handtuch gewickelt, nur den Kopf ließ ich frei. Die Bahn kam, ich stieg ein und setzte mich ans Fenster. Neugierig beäugte meine Reisebegleiterin alles, was sie sah. Zu Hause untersuchte ich meinen Schützling, fand aber nichts Ernstes. Mein Mann nahm das hin. Sie sollte solange bleiben, bis sie meiner Meinung nach wieder flugfähig war. Ihr Platz war in der Küche, dort befanden sich Wasser, Futter und eine Unterlage gegen Kotkleckse. Eines Tages, wir sahen fern, kam sie ins Wohnzimmer und flatterte auf die Lehne eines Stuhles. Von da an saßen wir abends immer zu dritt beisammen. Nun kam der Tag, da ich sie auswildern wollte. Sie schien kräftig und konnte jetzt wieder allein zurechtkommen. Doch weit gefehlt, ihr gefiel es bei uns. Immer wieder flog sie zurück auf das Balkongeländer und zu uns herein. Langsam wollten wir wieder einen eigenen geregelten Tagesablauf haben. So redeten wir mit einem Gartenfreund, der auch Tauben besaß. Er nahm sie uns gern ab. Eine Weile später erfuhren wir von ihm sogar, dass er nun ein neues Taubenpärchen hat, was gemeinsam brütet. Das gefiel uns. – Und wieder war ein Tierleben gerettet.
Der … mit den Feldhasen tanzt.
Jürgen Fuchs zum Titelbild.
Fotos Frank Mickan.
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Da sitzt doch tatsächlich einer früh 6 Uhr mitten auf der Wiese in Leipzig-Grünau an der Weißdornstraße und spielt mit Hasen …Immer mal wieder habe ich ihn beobachtet auf meinem morgendlichen Weg zur Arbeit. Der Mann ist Frank Mickan. Er ist – wie ich – auf dem Weg zur Arbeit. Aber nicht, ohne „seine Feldhasen“ zu besuchen. Zu füttern. Zu beobachten. Zu fotografieren.Und darüber führt er Tagebuch. Seit 2000, unter www.feldhasen-gruenau.de. Wer möchte, kann sie dort alle selbst einmal kennenlernen, die Jana, den Freddy oder Philippa. Und die vielen anderen. Sie tummeln sich nachts auf den Spielplätzen, bauen ihre Sassen in Hecken eng am Wegesrand und trauen sich bis an die Bahngleise der S-Bahn. Ganze Feldhasengenerationen hat Frank Mickan in unserm Grünau schon mit dem Fotoapparat begleitet. Berichtet von ihrem Hasenalltag, ihrem Leben nahe der Großstadt, von Höhen und Tiefen beim Heranwachsen der Jungen. Viel Spaß online beim Stöbern.